Ist das Shiller-KGV als Crashindikator geeignet?

Ist das Shiller-KGV als Crashindikator geeignet?

Shiller-KGV als Crashindikator?

Das Shiller – KGV mahnt an den amerikanischen Aktienmärkten schon seit langer Zeit zur Vorsicht. Mit einem Schiller – KGV von über 30 war der S+P 500 zuletzt sehr hoch bewertet. Doch zunächst sollten wir uns die Kennzahl genauer anschauen!

Shiller – KGV versus traditionellen KGV

Das traditionelle KGV (Kurs-Gewinn Verhältnis) setzt den aktuellen Aktienkurs zu dem aktuell erwirtschafteten Gewinn pro Aktie ins Verhältnis. Der Gewinn wird dabei entweder den aktuell publizierten Unternehmenszahlen entnommen oder den Analystenschätzungen.

Ein Problem dieser Kennzahl ist, dass Gewinne stark schwanken und sich in Rezessionsphasen stark rückläufig entwickeln. Damit zeigt das KGV immer nur eine Momentaufnahme.

Um diesen Problem zu begegnen hat der Nobelpreisträger Robert Shiller diese Kennzahl modifiziert und zum Shiller – KGV oder CAPE weiterentwickelt. Dabei sagt die englische Bezeichnung schon einiges übe die Kennzahl aus. CAPE steht für „cyclically adjusted price-to-earnings-ratio“.

Um die Effekte des Konjunkturzyklus auf das KGV zu „glätten“ wählt Shiller nicht den aktuellen Gewinn pro Aktie. Als Gewinngröße wird ein arithmetisches Mittel der Gewinne der letzten 10 Jahre herangezogen und sowohl der Gewinn als auch der Aktienkurs inflationsbereinigt. Damit bereinigt die Kennzahl sowohl preis- als auch konjunkturelle Effekte.

Historische Daten des Shiller – KGV im Kontext

Langfristig beträgt der Durchschnitt des Shiller – KGV für den US-Aktienmarkt ca. 14,9. Allerdings resultiert diese Durchschnittszahl größtenteils aus der Zeit 1881 bis 1990 (s. Grafik). Seit den 90er Jahren entwickelt sich das Shiller – KGV im Trend stetig nach oben. Wer das CAPE selber nachvollziehen möchte, kann dies direkt auf der Website der Yale-Universität tun (http://www.econ.yale.edu/~shiller/data.htm).

Kritische Würdigung der Kennzahl

Das Shiller – KGV berücksichtig nur bedingt die Wachstumsraten von Unternehmen. Da die Gewinne der Vergangenheit herangezogen werden, fehlen zukünftige Gewinnerwartungen in der Kennzahl. An der Börse werden jedoch auch Zukunftserwartungen gehandelt. Dies führt dann zu sehr hohen Bewertungen beim CAPE. Allerdings sind die Gewinnerwartungen und -entwicklungen auch von hoher Bedeutung. Schließlich will ein Investor auch in Zukunft Geld verdienen und nicht nur auf die vergangenen Ergebnisse des Investitionsunternehmens vertrauen.

Sie möchten mehr Börsen-Wissen vermittelt bekommen. Evtl. in einem Seminar? Nutzen Sie unser Kontaktformular.