Eigentlich ist eine Aktienanlage ganz einfach. Wenn die Bewertung einer Aktie im historischen Vergleich niedrig erscheint, dann lohnt es sich einzusteigen. Ist sie dagegen hoch, dann sollten Anleger darüber nachdenken, Gewinne mitzunehmen. Leider sieht jedoch die Realität oft anders aus. Denn in der Tat sind Aktien schon seit geraumer Zeit nach diesem altbewährten Maßstab nicht mehr ganz günstig. Dennoch sind die Aktienkurse, auch wenn es zuletzt turbulenter wurde, immer weiter nach oben geklettert.
Dies hängt insbesondere an der zunehmenden Bedeutung der Geldpolitik, die Einfluss auf die Kapitalmärkte nimmt. Dies ist ein typisches Beispiel dafür, dass wir es derzeit mit veränderten Spielregeln am Kapitalmarkt zu tun haben.
Das einzig Beständige, heißt es, ist der Wandel. Tatsächlich leben wir derzeit in einer recht schnelllebigen Welt, in der sich viele Dinge in – gefühlt – immer höherer Geschwindigkeit verändern. Und das gilt auch für die Kapitalmärkte. Das ist vor allem in den vergangenen zehn Jahren festzustellen. Ein entscheidender Faktor dabei war und ist die Geldpolitik der Notenbanken.
Neue Welt am Kapitalmarkt
In den letzten Jahren haben die Notenbanken die Zinsen und durch ihre Kaufprogramme auch die Anleiherenditen sehr kräftig nach unten gedrückt. Damit sind die Kurse von Staats- und Unternehmensanleihen stark gestiegen. Das hat zu einer massiven Marktverzerrung geführt und letztlich zu einer sehr hohen Bewertung von Anleihen. Die höhere Bewertung der Anleihen lässt dabei auch hoch bewertete Aktien wieder attraktiv erscheinen, da am Kapitalmarkt immer Opportunitäten gehandelt werden.
Auch die vom Börsenaltmeister André Kostolany aufgestellte Regel, Aktien kaufen und schlafen legen und wenn man wieder aufwacht, hat man Geld verdient
, ziehen heute viele Profiinvestoren nicht ganz zu Unrecht in Zweifel. Denn in dieser schnelllebigen Zeit müssen Portfolios regelmäßig überprüft und zumindest in Teilen immer wieder angepasst werden. So können Unternehmen, die heute angesagt sind, schon morgen eine wichtige Entwicklung verpassen und im Extremfall vom Markt verschwinden.
Nur keine Panik
Für Anleger ist das kein leichtes Umfeld. Aber sie müssen auch nicht den Kopf in den Sand stecken. Wer sich an einige wichtige Grundregeln beim Investieren hält, der braucht sich auch bei solchen Veränderungen keine Sorgen machen. Zum Beispiel ist es ganz entscheidend, ein langfristig ausgerichtetes und breit gestreutes Portfolio aufzubauen, das den eigenen Anlagezielen und der individuellen Risikoneigung entspricht.
Dazu kommt die regelmäßige Überprüfung des Portfolios. Dies sollte in regelmäßigen Gesprächen mit einem Berater geschehen, der die persönliche Risikoneigung mit den Kapitalmarkgegebenheiten abgleicht.
Ganz einfach ist es nicht, sich ein solches Portfolio aufzubauen, mit dem man in jedem Umfeld ruhig schlafen kann. Es zahlt sich deshalb langfristig aus, sich professionelle Unterstützung zu suchen.