Strategische vs. Marktrauschen
Was Sie in diesem Beitrag erwartet:
Zölle, Schuldenbremse und Sondervermögen sind nur drei Schlagworte, die seit Wochen die mediale Welt beherrschen und für Unsicherheit sorgen. Die – vorsichtig ausgedrückt – äußerst flexible Wirtschaftspolitik von Donald Trump tut sein Übriges und sorgt für Kopfschütteln. Investoren und Unternehmen fehlen klare und kalkulierbare Rahmenbedingungen. Dies zeigt sich auch in der Stimmung an den Kapitalmärkten. Indexfonds auf den weltweiten Aktienindex MSWI World haben seit Jahresanfang bereits mehr als sieben Prozent nachgegeben. Die kapitalstarken US-Indizes teilweise deutlich mehr.
Die Stimmung ist am Boden
Wie zyklisch viele Investoren handeln, zeigt auch der aktuelle „Fear & Greed Index“ der von CNN veröffentlich wird. Dieser signalisiert derzeit mit „Extreme Fear“ eine Marktpanik wie sie seit August 2024 nicht mehr herrschte. Damals waren Rezessionsangst in den USA, fehlende Zinssenkungen der FED und geopolitische Spannungen im Nahost-Konflikt die Auslöser. Aufgelöste Carry-Trades schickten den japanischen Aktienmarkt zeitweise mehr als 20% ins Minus. Zuvor hatten die Aktienmärkte sich stark entwickelt und die Bewertungen nach oben gezogen. Leider neigen Investoren gerade in solchen Schwächephasen zum Verkauf Ihrer Positionen und damit zu zyklischem Handeln. Der schnelle Einstieg in den wieder anfahrenden Börsenzug gelingt den Wenigsten.
Anlegerfehler vermeiden
Schon Andre´Kostolany wusste: „Börsengewinne sind Schmerzensgelder. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.“ Der MSCI World ist innerhalb der letzten fünf Jahre um mehr als 110% gestiegen. Investoren, die entsprechend ihrer bewusst gewählten Anlagezeiträumen investieren, vereinnahmen attraktive Renditen. Wenn Sie Ihre Anlagestrategie zielgerecht gewählt haben sollten Sie folgende Fehler vermeiden:
Herdenverhalten
Wenn scheinbar das eigene Umfeld aus Kolleginnen und Kollegen, Bekannten, etc. dem Aktienmarkt den Rücken zukehrt und von einem Casino spricht, lassen Sie sich nicht anstecken. Sie wissen nicht, welche Anlagestrategie hinter diesen Aussagen steckt, mit welchen Zielzeiträumen investiert wurde, etc. Insbesondere die Boulevardpresse feiert den Aktienmarkt in der Hausse und verteufelt diesen in der Baisse.
Nehmen Sie dies zum Anlass gegebenenfalls Ihre eigene Anlagestrategie rational zu prüfen.
Mediale Nervosität
Volatile Börsenzeiten sind Goldzeiten für Crashpropheten. Oft haben diese die Börsenhausse der letzten Jahre verpasst und warnen schon seit Jahren vor einem Kollaps unseres Finanzsystems. Jetzt ist der Moment an dem das Zitat „Auch eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig!“ zutrifft und die Crashgurus neue Anhänger gewinnen. Versprochen wird dann häufig das Anlegergeld mit Edelmetallen, Kryptos und „echten“ Sachwerten zu retten. Lassen Sie sich nicht beirren. Es geht diesen „Wohltätern“ nur um Ihr Bestes – Ihr Geld! Dieses wird in Form von hohen Abschlussprovisionen, überteuerten Kursgebühren für sogenannte „Masterclasses“ oder ähnlichen verpackten Gebührenmodellen gerne von diesen vereinnahmt.
Verlustangst
Wie bereits angesprochen führt die Angst vor zeitweisen Verlusten zur Panikverkäufen, die häufig zum schlechtesten Zeitpunkt stattfinden. Zwar sind auch Buchverluste erstmal Verluste. Solange diese jedoch nicht realisiert sind und im Rahmen der erwartbaren Schwankungen liegen, sind sie kalkulierbar. Stellen Sie sich in solchen Situationen die Frage: „Wie würde ich heute investieren? Passt die gewählte Anlagestrategie zu meinen langfristigen Zielen und Wünschen“. Wenn Sie die zweite Frage mit „Ja“ beantworten können, brauchen Sie nichts zu unternehmen und können Sich getrost den wichtigen Dingen des Lebens wieder zuwenden.
Im Blindflug über den Kapitalmarkt
Kennen Sie die Börsenweisheit: „Bullenmärkte verdecken Anlegerfehler, Bärenmärkte machen Sie sichtbar.“? Diese Aussage gilt insbesondere für Anleger ohne eine eigene Anlagestrategie. In dieser sollten die Anlageziele, die Risikotoleranz und die Anlagestruktur festgehalten werden. Damit können Sie in Krisensituationen immer wieder Abgleiche mit Ihrer neutralen Strategie tätige. Noch besser ist eine strapazierfähige Finanzplanung. Diese stellt sicher, dass ausreichende Liquidität für Ihre Bedürfnisse Verfügung steht und damit kein Grund für Panikverkäufe entsteht.
In Rahmen der Vermögensverwaltung erstellen wir immer eine Anlagestrategie mit unseren Mandanten.
Keine Aktienrendite ohne Schwankung
Volatilität gehört zum Investieren dazu. Die Börse läuft normalerweise nicht wie am Schnürchen gezogen aufwärts. Unterjährige Tiefs sind eher die Regel als die Ausnahme. Auch wenn in den letzten beiden Jahren dies anders zu sein schien. Der durchschnittliche maximale unterjährige Rückgang des MSCI Europe betrugt von 1980 bis 2024 15,2% – der Median immerhin 11,9% – dennoch lieferten dreiviertel der Jahre positive Erträge.
Handeln Sie rational
Phasen hoher Kursschwankungen können auch eine Chance sein sich mit den eigenen Anlagezielen mal wieder auseinanderzusetzen. Wofür lege ich mein Geld an? Was möchte ich damit erreichen? Benötige ich Kapital kurzfristig oder mittelfristig? Gibt es einen Grund unruhig zu schlafen? Sind nur einige Fragen, die man sich stellen kann. Wer seine Finanzplanung regelmäßig aktualisiert, neigt zu rationaleren Handeln und vermeidet unerwünschte Panikreaktionen.
Gerne stehe ich Ihne als Sparringspartner in der Finanzplanung zur Verfügung.